Schwetziger SWR Festspiele, 2015
„Da geht es um Todes- und Lebensängste, um Entwurzelung und Liebessehnsucht, um Bindungsängste und eine zu große menschliche Nähe. Aber explizit wird nichts ausgesprochen. Weshalb ein Grauen aus Blutrausch, Triebunterdrückung, Inzest und Verzweiflung aus jedem Moment dieser Meisterpartitur atmet.“
– Reinhard J. Brembeck, Süddeutsche Zeitung
Als hätte er einen Blick ins Heute geworfen, schuf der österreichische Dramatiker Händl Klaus schon 2003 in seinem Theatertext ‚(WILDE) Mann mit traurigen Augen‘ die Geschichte eines Heimkehrers aus dem Krisengebiet, eines „Arztes ohne Grenzen“:
Gunters Zug, der ihn zu seinen Eltern bringen soll, fährt erst wieder am nächsten Tag. Der durstige Reisende trifft auf die Brüder Flick, die ihm Hilfe anbieten und ihn doch nur immer weiter festhalten. Der erzwungene Stillstand verhilft Gunter zur Katharsis: Seine Erlebnisse als Arzt im Krieg, die Kranken, die er vorm sicheren Tod nicht retten konnte, verfolgen ihn. Heilung verheißen ihm die drei Schwestern der Flicks.
Regisseur Calixto Bieito bringt die Uraufführung „Wilde“ in seiner bewundernswerten Direktheit auf die Bühne. Das Theater wird zu einem Ort der Gegenwart, in dessen Schutz wir uns den menschlichen Abgründen stellen können.



„Das Ich ist unrettbar“
– Ernst Mach




